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Feenlied

Ina Kitroschat

 

Vom Blattwerk im Wald rieselt glitzernder Staub

auf meine Zunge zum Kuss.

Dort formt er mir prickelnde Worte ganz bald

über einen geheimen Fluss.

 

An ihm tanzen lustvolle Töne im Reigen

und Neumchen erwachsen als Samen.

Die schönste der Dichterinnen neckt sie herzlich

unter den laubbekleideten Damen.

 

Ihre Worte kann ich nicht übersetzen,

doch ich höre sie Tag und Nacht!

Meine Sehnsüchte haben sie so

in meiner Vorstellung mitgebracht:

 

„Ein Feenbach fließt seines Weges,

ganz leise plätschernd und stolz.

In der Luft klingt ein Flirren von Flügeln.

Es dringt aus dem Unterholz.

 

Ein Zauberbach fließt seines Weges,

ganz langsam, frisch, buschumsäumt.

In der Luft liegt ein Sehnsuchstsstöhnen

nach Zauberarmen: verträumt!“

Kleines Pflänzchen

Kleiner Spross in meinen Händen,

sag, fühlst dich wohl in ihnen?

„Ja.“

Hoch reckst du dich, so hoch du kannst

und streckst das Köpfchen voller Neugier.

 

Kleiner Jungtrieb, zart und fein,

sag, fühlst dich wohl in ihnen?

„Ja.“

Stolz strahlen deine Augen drein

im frischen, neuen Grün so fein.

 

Kleines Pflänzchen in meinen Händen,

sag, fühlst dich wohl in ihnen?

„Ja.“

Hörst du von hier die Vögel singen?

„Ja.“

Siehst du von hier die Sonne scheinen?

Stille.

 

Kleines Pflänzen in meinen Händen:

„Geh, störe mich nicht beim Wachsen!“