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Wenn der Advent endet (eine Schreibübung)

Ina Kitroschat-Vogt

 

Ein Adventskranz krönt sich selbst durch sein königliches Leuchten. Mit der Zeit zeigen sich die Kerzen jedoch in ihrer Bescheidenheit und brennen stumm nieder. Die bunten Kugeln, die den Kranz zu schmücken pflegen, reflektieren verführerisch. Inzwischen liegen sie aber in Wachs getränkt. Die Helligkeit im Raum vervielfältigt sich bis all das Kerzenwachs heruntergebrannt ist. Ein kleines Holzhaus steht daneben und wird freundlich angestrahlt. Im Advent sind wir nicht alleine. Doch dieses Haus steht inzwischen leer. Ade, Advent.

Espressobeobachtungen (ein Bäckereimorgen)

Ina Kitroschat-Vogt

 

Allein auf dem Tisch steht ein starker Espresso.

Ein Rollkoffermann steht am Tresen.

Er schaut nach links, nach rechts ebenso,

Dann ging er. Das wars wohl gewesen!

 

Hinter dem Tresen, da steht eine Frau.

Die Frau beschaut ihn sehr keck.

Er schaut zurück, denkt sich vielleicht: „Wow“.

Dann guckt die Frau auch schon weg.

 

Sie geht an den Tresen und bestellt.

Adrett kratzt sie sich am Knie.

Sie bedankt sich, was sich gut verhält:

„Zwei Butterbrezel für sie“.

 

Er geht an den Tresen und bestellt:

„Einen Kaffee“, bekommt und bezahlt.

Der Zuckergehalt wird sichergestellt.

Die Bohnen sind frisch gemahlt.

 

Er tippt in sein mobiles Telefon.

„Was hätten Sie gerne?“, fragt sie.

Er zeigt auf das Brötchen, sagt keinen Ton.

Sein Blick widmet sich dem Handy.

 

Und so bekommt jeder über kurz oder lang

Was das Herz begehrt,

was dort lag oder hing,

was sättigt und was ernährt.