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Feenlied

Ina Kitroschat

 

Vom Blattwerk im Wald rieselt glitzernder Staub

auf meine Zunge zum Kuss.

Dort formt er mir prickelnde Worte ganz bald

über einen geheimen Fluss.

 

An ihm tanzen lustvolle Töne im Reigen

und Neumchen erwachsen als Samen.

Die schönste der Dichterinnen neckt sie herzlich

unter den laubbekleideten Damen.

 

Ihre Worte kann ich nicht übersetzen,

doch ich höre sie Tag und Nacht!

Meine Sehnsüchte haben sie so

in meiner Vorstellung mitgebracht:

 

„Ein Feenbach fließt seines Weges,

ganz leise plätschernd und stolz.

In der Luft klingt ein Flirren von Flügeln.

Es dringt aus dem Unterholz.

 

Ein Zauberbach fließt seines Weges,

ganz langsam, frisch, buschumsäumt.

In der Luft liegt ein Sehnsuchstsstöhnen

nach Zauberarmen: verträumt!“

Die Tragik auf meiner Veranda

Ina Kitroschat

 

Die Veranda ist mein eignes Märchenschloss.

Sie ist Zufluchtsort Nr. 1!

Das fand auch mein Liebchen, die Liebe verfloss.

Die Ex, sie bleibt bei mir, so scheint‘s.

 

Da ist sie noch und sitzt hochsommerlich rum

Und lacht sich ins Fäustchen hinein:

„Ich räum hier nichts auf, denn das wäre ja dumm!

Im Notfall machst du das allein.“

 

Verschlagen, verschmitzt überschlägt sie ein Bein,

das andere wippt auf und ab:

„Die Veranda, die du hier siehst, sie ist mein!

Was du sagst ist papperlapapp.“

 

„Mit den Trümmern der Liebe werf ich um mich rum,

dazu trinke ich einen Wein.

Wenn du etwas sagst, ist mir das Plumbum!

Ach, schön Feministin zu sein!“