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Der Neckerich

Ina Kitroschat-Vogt

 

Lang such’ ich in meinem Garten nach dir.

Rufend schau ich nach dort und nach hier,

doch du versteckst dich hinter Baum

und Strauch!

 

Verrätst mir nicht mal deinen Namen auch.

Den Klang deiner Stimme nicht.

Sag, wer willst du sein, verstecktes Kind, 

in meinem Angesicht?

 

Wann treffen wir uns beim Vergissmeinnicht,

hinter Weide und Buche,

umtriebiges Wesen, Neckerich,

Ziel meiner Suche?

Immerzu

Ina Kitroschat

 

Unsere Seelen erlagen einst einer neckischen Lust.

Diese zog uns küssend in tiefe Gewässer.

In jenem schwammen wir verträumte 194 Tage lang.

Du schwammst während ich ertrank

mit glücklich geschwollenen Lippen.

Denn das Ufer war nie wirklich unser Ziel:

Es war das Küssen! Immerzu, immerzu das Küssen!