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Die Tragik auf meiner Veranda

Ina Kitroschat

 

Die Veranda ist mein eignes Märchenschloss.

Sie ist Zufluchtsort Nr. 1!

Das fand auch mein Liebchen, die Liebe verfloss.

Die Ex, sie bleibt bei mir, so scheint‘s.

 

Da ist sie noch und sitzt hochsommerlich rum

Und lacht sich ins Fäustchen hinein:

„Ich räum hier nichts auf, denn das wäre ja dumm!

Im Notfall machst du das allein.“

 

Verschlagen, verschmitzt überschlägt sie ein Bein,

das andere wippt auf und ab:

„Die Veranda, die du hier siehst, sie ist mein!

Was du sagst ist papperlapapp.“

 

„Mit den Trümmern der Liebe werf ich um mich rum,

dazu trinke ich einen Wein.

Wenn du etwas sagst, ist mir das Plumbum!

Ach, schön Feministin zu sein!“

Glücksvogel

Ina Kitroschat

 

Die Wolken ziehen durch die Welten

Und hängen an ihr und winken ihr zu.

Welten hingegen winken selten,

Warum denn? Wie kämen sie dazu?

 

Eitel ist das. Gar keine Frage!

Doch steckt dahinter ein Eigensinn?

Wenn ich großmütig alles trage,

komm ich wohl auch ums Winken umhin.

 

Der Eigensinn ist nur so nobel

Wie’s im Auge des Betrachters liegt.

Das Glück, das ist ein kleiner Vogel,

der am Sonnenhimmel südwärts fliegt.

 

Drum fliege, Glück, und komm nicht wieder,

was ich nicht will ist dich zu tragen!

Dass du weit fortgehst, ist mir lieber

Als ständig wieder das zu sagen.

 

Wenn Wolken winken vergessen sie

Eines: das Umherziehen und schweben!

Mädchen sehen dann Glücksvögel nie…

Welche Wolke kann damit leben