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Regentropfenwalzer

Ina Kitroschat

Regentropfen fein an jungen Ähren
Ruhen sich aus auf neuem Grün.
Es beugt sein Haupt, wer etwas auf sich hält
Und stürzt sich mutig herab
In den Tanz des Lebens.
Der Walzer kann beginnen!

Von der Bühne aus saftigem Gras
Duftet es taufrisch herüber.
Die Akteure reichen sich die Hände
Und setzen ihr schönstes Lächeln auf.
„Lasst den Tanz beginnen“, klingt es von den Ähren
Und man bewegt sich im 3/4 Takt.

Verliebt tanzen Paare an jungen Stilen
Und drehen sich zur musikalischen Untermalung der Natur.
Der Wind pfeift zu Johann Strauß
Und es ertönt mit frischem Brausen
Das Leben ein Tanz oder Der Tanz ein Leben! Walzer op. 49.

Herbstfarben (für Romina)

Ina Kitroschat

Grüne Blätter schluchzen leise,
andere weinen in bunten Farben.
Es stirbt sich still in braun und rot.
Ästhetischer Tod.
Ein buntes Sterben.
Welken, loslassen, sich fallen lassen.
Ein freier Sturz in den Herbst
erfolgt wie im nahenden Schlafe:
heimlich, unerwartet,
in bizarrer Leichtigkeit.
Ganz leise, still und ungefragt
liegt der Tod vor meiner Tür.
Es fragte niemand, ob er das darf.
Rote und braune Wechselfarben
erscheinen mir fad.
Die Farben schweigen.
Mir fehlt der Geruch von leuchtendem Grün.
Es riecht im Garten nach
bunter Tristesse.
In diesem Herbst lasse ich sie liegen.