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Ein Abschiedsbrief I und II

Ein Abschiedsbrief I

Ina Kitroschat

Ich bin durch diese Tür gegangen,
alleine!,
hab dich nicht mitgenommen.

Bald widmet man mir ein Gedicht.

Ein Abschiedsbrief II

Ina Kitroschat

Ich bin so voll…
und ständig in Bewegung…
Voll-ständig bin ich schon lang nicht mehr.

Nun steh ich hier
hinter der Tür.
Was ich hier wollt,
weiß ich nicht mehr.

Komm nicht mehr raus.
Wie kam ich rein?
Wo ist die Tür?
Ich armes Schwein!

Wo ist mein Ziel?
Ist es gleich dort?
Ich hol weit aus
und tret sofort
dagegen!

Ich bin dagegen!
Ich bin gegen diese Tür!
Ich bin dahinter!
Und weiß nichts mehr.

Der Sinn steht draußen.
Er winkt mir verhohlen.
Ich wink zurück,
er schaut verstohlen.

Hier ist es still.
Die Antwort steht noch draußen.
Wo ich hin will,
dass hat der Sinn …
mir …
nicht …
verraten! …

Der Schmerz sitzt tief,
er hat mich verraten!…
Der Verrat schmerzt tief,
ich hab mich versetzt!…

Nun steh ich hier
hinter der Tür.
Hab mich entschieden,
nicht zu bleiben.

Was will ich hier?
Ich schloss die Tür.
Jetzt steh ich hier,
alleine!

Mein Schiff trägt einen Namen

Ina Kitroschat

Mein Schiff, auf dem ich fuhr,
fuhr mich 700 Interessen lang.
700 Interessen fand ich auf der neuen Route.

Mein Schiff, auf dem ich fuhr,
fuhr mich 700 Wahrheiten weit.
700 Wahrheiten schlugen Lecks auf der neuen Route.

Mein Schiff, auf dem ich fuhr,
lief vorgestern auf Grund.
Und ich habe es stumm verschlafen!

Mein Schiff, das auf Grund lief,
gelang es schwer zu wenden.
Seine Segel wehten nicht mehr straff.

Mein Schiff, das auf Grund lief,
war trotz der jungen Jahre morsch.
Wellen und Gezeiten wurden ihm zum Verhängnis.

Sein Holz knarrte unter seinem Eigengewicht.
Und so taufte ich es: Verletzlichkeit.

Sie liegt nun träumend auf Grund.